Es könnte so schön einfach sein: Ein Anruf bei Ihrem Tierarzt, weil Ihre Katze wieder einmal eine Bissverletzung von der Nachbarskatze hat.
„Hallo, Lui wurde wieder mal gebissen, es geht ihm aber gut, er hat ein Loch in der Haut und es blutet ein wenig. Können Sie mir bitte das Antibiotikum zuschicken?“
Tierarzt: „Aber klar, geht heute raus, morgen ist es da, Dosierungsanleitung schreibe ich drauf.“
Das wäre toll. Doch so einfach ist es nicht. Tierärzte dürfen Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, nicht ohne Untersuchung des Patienten abgeben. Auch mit dem Versand gibt es Schwierigkeiten, denn: Seit dem 28.01.2022 ist der Einzelhandel mit Tierarzneimitteln im Fernabsatz grundsätzlich nur noch für nicht verschreibungspflichtige Tierarzneimittel zulässig.
Was bringt Ihnen also die Telemedizin, wenn Sie danach gar kein Medikament vom Tierarzt bekommen?
Tatsächlich geht es in der tierärztlichen Telemedizin meist um was ganz anderes.
Am häufigsten geht es um die Besprechung von Zweit-Meinungen, also wenn die Katze woanders behandelt wurde, und der Katzenhalter sich bezüglich der Krankengeschichte eine weitere Meinung einholen möchte. Dafür muss die Katze zunächst nicht nochmal zum Tierarzt.
Auch die Beurteilung einer akuten Verletzung hinsichtlich ihres Schweregrades kann gut durch die Telemedizin geleistet werden, wenn zeitgleich die Wunde per Video vom Tierarzt angeschaut werden kann.
Im Idealfall kann während des Termins per Telefon die Katze zeitgleich per Video live angeschaut werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, am häufigsten wird dabei der Whatsapp-Videoanruf genutzt.
Diese Leistung wird vom Tierhalter im Rahmen der Gebührenordnung für Tierärzte bezahlt, meist direkt über den Anbieter der telemedizinischen Dienstleistung. So können Sie als Katzenhalter 24 Stunden am Tag innerhalb weniger Minuten einen Tierarzt ans Telefon bekommen, der Ihnen weiterhilft. Die Kosten sind hier je nach Anbieter ganz unterschiedlich. Bereits für wenige Euro kann man sich mitten in der Nacht mit einem Tierarzt über den Durchfall seiner Katze unterhalten.
Im Idealfall haben Sie aber bereits einen Tierarzt Ihres Vertrauens, der die telemedizinische Videosprechstunde anbietet. Fragen Sie dort einfach mal nach!
Das könnte Sie auch interessieren:
Horner-Syndrom – gar nicht so selten
Sie schauen Ihrer Katze ins Gesicht und stellen fest: Da stimmt was nicht. Das Auge [...]
Wie alt ist meine Katze eigentlich?
Sind Katzenjahre länger oder kürzer als Menschenjahre? Hinter der Frage nach dem umgerechneten Alter steckt [...]
Zahnröntgen: Was soll denn das?
Es gab Zeiten, da wurde der Zahnstein bei unseren Katzen einfach mit dem Fingernagel abgekratzt… [...]
Vorsicht Fenster: Das Kippfenstersyndrom
Es handelt sich hier um ein ausschließlich bei der Katze vorkommendes Problem. Der Name Kippfenstersyndrom [...]
Pflege von Katzengras: Wie hält es lange und bleibt gesund?
Katzengras soll ein kleiner Alleskönner sein: gut aussehen, lange halten und, natürlich am wichtigsten: gesund [...]
Wenn Katzenzähne länger werden: Ein ungewöhnliches Phänomen?
Nicht selten kommen Katzenhalter zum Tierarzt und berichten von länger werdenden Oberkiefer-Eckzähnen. Tatsächlich handelt es [...]
Krallenpflege bei Katzen
Neben der Fellpflege verwenden unsere Katzen einen Großteil des Tages damit, ihre Krallen sauber und [...]
Wie entferne ich eine Zecke?
Freigängerkatzen können sich öfter mal eine Zecke einfangen. Für viele Menschen sind Zecken eklige Insekten, [...]